Dienstag, 11. April 2023

Tribute to Maya Deren

Das Institut, Zürich
theinstitute.ch/programm

21:30

Les Marquises (Akkordeon, Plattenspieler, Elektronik, Schlagzeug)

„I make my pictures for what Hollywood spends on lipstick.“

Die unvergleichliche Maya Deren wurde 1917 als Eleonora Derenkowsky in Kiew geboren und emigrierte mit ihrer Familie 1922 in die USA. Nach einem Studium der Literatur engagierte sie sich für den modernen Tanz und lernte bei der Katherine Dunham Dance Troupe den tschechischen Filmemacher Alexander Hammid kennen. Gemeinsam mit ihm drehte sie in zwei Wochen mit einer 16mm-Bolex «Meshes of the Afternoon» (1943), ihren ersten Film und zugleich einen Meilenstein des Experimentalfilmes. Auf ihr erstes Werk folgten «At Land» (1944), «A Study in Choreography for the Camera» (1945) und «Ritual in Transfigured Time» (1946). Jenseits der Dominanz und Produktivität der Traumfabriken und in gegenläufiger Bewegung zum leicht konsumierbaren und kohärenten Film fasst Maya Deren die als fragmentiert und inkohärent erfahrene Wirklichkeit in traumartige bewegte Bilder.

Während dieser Zeit arbeitete Deren auch am unvollendeten Film «Witch’s Cradle» und veröffentlichte das Pamphlet «Anagram of Ideas on Art, Form and Film» (1946). Im Jahr 1947 erhielt sie ein Stipendium der Guggenheim-Stiftung und reiste nach Haiti, um Rituale und Tänze der Voudoun zu filmen. Danach stellte sie zwei weitere Filme fertig, «Meditation on Violence» (1948) und «The Very Eye of Night» (1955). Ihr Buch über die Kultur und Spiritualität der haitianischen Voudoun, «Divine Horsemen: The Living Gods of Haiti»(1953), war viele Jahre lang das massgebliche Werk zum Thema. Den gleichnamigen Film, an dem sie arbeitete, stellte sie selbst leider nie fertig. Maya Deren verstarb 1961 an den Folgen einer Hirnblutung.

Wir zeigen alle ihre zu Lebzeiten veröffentlichten Filme, die in ihren ersten Fassungen allesamt ohne Tonspur auskommen, mit neuen Live-Vertonungen zweier experimenteller Duos aus der Schweiz und aus Belgien: «The Alchemists’ Bruit» mit Kay Zhang an Saxofon und Elektronik und Chi Him Chik an Megafon, Plattenspielern und Elektronik. Und «Les Marquises» mit Emilie Škrijelj an Akkordeon, Plattenspielern und Elektronik und Tom Malmendier am Schlagzeug. Die beiden atypischen Duos mischen ihre Instrumente auf der Suche nach ständiger Spannung und Verschmelzung der Klangfarben. Jeweils zwei Stimmen atmen so gemeinsam, tauschen sich aus und winden sich wie eine wuchernde Pflanze.