Sonntag, 2. Juni 2013

Videoex Festival 2013

Kunstraum Walcheturm, Zürich
walcheturm.ch

21:30

MÖRDER (Bassklarinette, Kontrabassklarinette, Live-Elektronik), Frachter (Bass, Kontrabass, Basspedal)

Mário Peixoto: Grenze als Programm

An seinem zweiten Gastauftritt an der Videoex zeigt das Institut für incohärente Cinematographie (IOIC) ein zu Unrecht immer noch nahezu unbekanntes Meisterwerk, den legendären brasilianischen Stummfilm “Limite” von Mário Peixoto. Im zarten Alter von 22 Jahren nimmt sich der Cineast und Dichter vor, einen von Grund auf poetischen Film zu erschaffen. Herausgekommen ist ein Film, der nicht zur Gänze auf Narration verzichtet, diese verläuft sich jedoch stets. Der Name ‚Limite‘ im Sinne von Grenze ist Programm. Was den Film in seinem Innersten zusammenhält, ist der ständige Verweis auf ein zeitlich und örtlich anderes, das jenseits der durch das Medium aufgezwungenen Linearität und ausserhalb des durch die Kamera vorgegebenen Rahmens stattfindet. Peixoto selbst hat seinen Film einen verzweifelten Schrei um Resonanz, und nicht um Verständnis genannt.

Für die Live-Vertonung trifft Marc Lardon alias MÖRDER auf Flo Götte und Daniel Sailer alias FRACHTER. Marc Lardon ist ein Bass- und Kontrabassklarinettist, der seine Instrumente mit allerlei analog-elektronischen Gerätschaften erweitert. FRACHTER wiederum erzeugt mit E-Kontrabass, E-Bass, Bass Pedals und einer Tonne Equipment Drones in den tiefsten Frequenzbereichen und damit eine hypnotische Klang-Urgewalt, die Eingeweide massiert und Körper erschüttert. Nicht untreffend wurde FRACHTER dereinst als “monotones Dröhnen eines hausgrossen Dieselmotors” und als “zeitlupenartiges, stoisches Schlingern mehrerer hunderttausend Tonnen Stahl bei hohem Seegang” beschrieben.